Aquädukt in Gefahr!

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Fakten

Seit mehr als 135 Jahren überspannt das Aquädukt der Münchner Wasserwerke den Teufelsgraben bei Grub. Wenn man sich von Kreuzstraße durch den Teufelsgraben in Richtung Mangfallknie bewegt, ist das 1890 erbaute, ca. 92 m lange und ca. 19m hohe Bauwerk zu sehen. 1975 wurde es unter Denkmalschutz gestellt. Das Aquädukt ist Teil der alten, seit 1998 nicht mehr benutzten Wasserleitung für München.

Die regelmäßigen Typhus- und Choleraepidemien schadeten um 1873 dem Ansehen Münchens zunehmend. Als wegen einer Seuche sogar das Oktoberfest abgesagt werden musste, war die Münchner Stadtverwaltung zum Handeln gezwungen. Dem Mediziner Max von Pettenkofer ist es unter anderem zu verdanken, dass sich die Stadt einer hygienischen Erneuerung unterzog und sowohl die Wasserversorgung als auch die Kanalisation grundlegend verändern ließ. Das Aquädukt entstand im Rahmen der Wasserfassung im Mangfalltal.

Bedingt durch die eigenwillige Bauausführung in Stampfbeton ohne tragende Stahlkonstruktion, ist die Sanierung des in die Jahre gekommenen Bauwerks sehr kostspielig und die SWM (Stadtwerke München) drängen auf Aufhebung des Denkmalschutzes, damit das Aquädukt abgerissen werden kann. Der Valleyer Gemeinderat hat seine Zustimmung zu diesem Vorhaben nicht gegeben, eine Entscheidung des Landratsamtes Miesbach steht noch aus. Das Landesamt für Denkmalschutz ist ebenfalls gegen einen Abriss.  

Auch in der Fachwelt regte sich Widerstand gegen den Abriss des Aquäduktes - s.a. Stefan Holzer: Rettet die Teufelsgrabenbrücke (Stampfbetonaquädukt von 1890)! In: Bautechnik. Band 87, Nr. 3, 8. März 2010, ISSN 0932-8351, S. 194).

"Die Bausubstanzuntersuchung ist bereits abgeschlossen" gab Bettina Hess, Pressesprecherin der SWM, gegenüber dem Münchner Merkur Ende 2012 bekannt. Die Untersuchung beschäftigte sich mit den äußerlich sichtbaren Schäden wie Rissen, den Störzonen im Inneren und der Homogenität des Betons. „Bei dieser Analyse wurden erhebliche Schäden am Bauwerk festgestellt“, sagte Hess. Die erforderliche Einleitung von Sanierungsmaßnahmen ist aber seit 2014 nicht erkennbar. Ab Anfang April 2011 war das Aquädukt komplett mit einer einem Bauzaun umgeben. Der Rad- und Wanderweg im Teufelsgraben war an dieser Stelle unpassierbar. Mittlerweile wurde der Durchgang wieder freigegeben, das Bauwerk verschwindet also seit 14 Jahren hinter einem unansehnlichen Gerüst, das zeitweilig mit einer Abdeckung versehen war. Der Zustand der Bausubstanz verschlechtert sich immer weiter.

Lageplan ((c) OpenStreetMap)

http://www.openstreetmap.org/index.html?mlat=47.919167&mlon=11.778889&zoom=15